Naturwaldreservate und Altholzinseln

 Kantonsforstamt St. Gallen, 25. Mai 2021 

 

«Waldbiodiversität» – Artikel Mitteilungsblatt 

- Naturwaldreservate und Altholzinseln 

(Autor: Pascal Gmür, Kantonsforstamt) 

 

Naturwaldreservate und Altholzinseln 

Waldreservate sind Hotspots der Biodiversität. Im Kanton St.Gallen sollen bis im Jahr 2030 mindestens 5 Prozent der Waldfläche – rund 3'000 Hektaren Wald – als Naturwaldreservate unter Vertrag stehen. Altholzinseln vernetzen diese Gebiete. 

 

Wildnis in Naturwaldreservaten 

Waldreservatsverträge werden zwischen den Waldeigentümern und dem Kanton St.Gallen für 50 Jahre abgeschlossen (Vertragsnaturschutz). In Naturwaldreservaten wird für 50 Jahre auf die Holzernte und die waldbauliche Pflege verzichtet. Damit wird die natürliche Entwicklung zugelassen. Es entsteht mit der Zeit Wildnis. Naturwaldreservate bilden damit Kernlebensräume für spezialisierte Arten wie zum Beispiel den Dreizehen- oder Weissrückenspecht. Ende 2020 bestanden 1'282 Hektaren Naturwaldreservate. Dies entspricht einem Anteil von rund 2.1 Prozent der St.Galler Waldfläche. Das Ziel bis 2030 sind 5 Prozent. 

Altholzinseln – Alt- und totholzreiche Flächen 

Altholzinseln sind naturnahe, alte Waldbestände mit dicken Bäumen, welche vollständig oder teilweise bis zum natürlichen Zerfall sich selber überlassen werden. Nach dem Absterben verbleiben die Stämme im Bestand – entweder stehend (Dürrständer) oder liegend. Altholzinseln tragen somit zur Erhöhung des Totholzvolumens im Wald sowie zur Vernetzung von Waldreservaten bei. Davon profitieren beispielsweise Totholzkäferarten, die sich nur eingeschränkt fortbewegen können. Ende 2020 bestanden im St.Galler Wald 75 Altholzinseln mit einer Vertragsfläche von rund 579 Hektaren Wald.

 Im Waldreservat Amden wird Totholz zugelassen. Der seltene Dreizehenspecht und viele weitere Arten profitieren davon (Foto: Pascal Gmür). 

 

 Knorrige alte Esche in der Altholzinsel «unterer Schartenwald» im Neckertal (Foto: Revierförster Rolf Sieber).